Fischermeister Thomas Amort

holt seine Netze ein

Fischerei St. Bartholomä

Der Fischfang am Königssee hat eine lange Tradition. So sollen bereits um 1160 geräucherte Saiblinge aus dem Königssee von Propst Heinrich I in ein Heerlager von Kaiser Friedrich Barbarossas nach Oberitalien verschickt worden sein. Seit 1508 weiß man, dass ein vom Stift Berchtesgaden bestellter Fischermeister mit zwei Fischknechten am Königssee tätig war. Der Fischfang war in der damaligen Zeit aufgrund der vielen Fast- und Abstinenztage (insgesamt 150 pro Jahr) ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Stiftes.

Seit 2008 führt Fischwirtschaftsmeister Thomas Amort die Fischerei St. Bartholomä in dritter Generation und ist einziger Berufsfischer an diesem malerisch gelegenen Alpensee am Fuße der Watzmann Ostwand. Sein Vater Rudolf Amort war von 1967-2008  als Fischer am Königssee tätig und erlernte das Handwerk von seinem späteren Schwiegervater und Großvater des jetzigen Fischers, Michael Rummel. 1985 setzte Thomas Amort die Familientradition fort, begann seine Ausbildung bei seinem Vater und legte 1993 die Meisterprüfung an der stattlichen Fischereischule in Starnberg ab.

Eine ganz besondere Spezialität des Fischermeisters Amort sind seine „Schwarzreiter“ – kleine, geräucherte Saiblinge, die auf dünnen Holzspießen über einem Haselnussrost geräuchert werden und so ihre unvergleichlichen Geschmack erhalten. Diese spezielle Art des Räucherns wird ausschließlich am Königssee praktizierten und wurde von Generation zu Generation weitergegebenen. Bei guten Fängen serviert Thomas Amort traditionell jedes Jahr am Tage der Kirchweih in St. Bartholomä (Ende August) den ersten Schwarzreiter bis einschließlich Weihnachten.

Das Fischerhaus

liegt direkt neben der Kapelle St. Bartholomä

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Fischfang am Königssee

Fischfang, Hege und Pflege des Fischbestandes im Königssee werden heute von Thomas Amort durchgeführt, dem einzigen Berufsfischer am Königssee. Die Fischerei liegt am Ufer der Halbinsel St. Bartholomä, gleich neben der gleichnamigen Wallfahrtskirche. Für den Fischfang werden Kiemennetze (Boden und Schwebnetze), Zugnetze und Reusen verwendet. Die Netze werden in unterschiedlichen Tiefen von der Wasseroberfläche bis zu 120 Metern ausgelegt. Frühmorgens werden die Netze kontrolliert, um Fische zu entnehmen und die Netze wieder zu richten.

Die Wintermonate nützt der Fischermeister zur Herstellung und Reparatur der Netze und Reusen. Gefischt wird am Königssee von März bis Ende Dezember, wobei zu bestimmten Jahreszeiten für einige Fische Schonzeiten einzuhalten sind. Die bisher größte im Königssee gefangene Seeforelle ging Fischermeister Amort Rudi 1976 ins Netz. Sie wog ganze 27,5 kg, hatte einen Umfang von 80 cm und war zirka 12 Jahre alt. Sie ist im benachbarten Wirtshaus St. Bartholomä zur Besichtigung ausgestellt.

Handwerk mit Tradition

Fischerei am Königssee

Seit nun vier Generationen ist das Fischereirecht am Königssee in unserer Familie. Mein Großvater Michael Rummel, der ursprünglich von der Donau kam übernahm mit seiner Frau Thekla Rummel 1951 die Fischerei am Königssee. Anfangs als Angestellter im Wirtshaus in St. Bartholomä ab 1956 als selbstständiger Fischer am Königssee.

Großvater Michael Rummel

Vater Rudolf Amort

Im Jahr 1958 begann mein Vater Rudolf Amort seine Lehre zum Fischer am Königssee. Nach der Ausbildungszeit arbeitete er unter anderem in der Schweiz am Vierwaldstätter See. Wieder in der Heimat zurückgekommen lernte er die Tochter meines Großvaters näher kennen. Sie heirateten 1965.

Zwei Jahre später 1967 kam ich zur Welt. In St. Bartholomä aufgewachsen kam für mich als Beruf nie etwas anderes in Frage, als auch Fischer zu werden. Meine Lehre zum Fischwirt begann ich 1985 bei meinem Vater. Nach der Ausbildung und einigen Gesellenjahren, begann ich mit der Meisterprüfung.  Im November 1993, nach bestandener Prüfung war ich, Thomas Amort, nun auch Fischwirtschaftsmeister.

Fischer Thomas Amort

Die nächste Generation: Kilian Amort

Meine Frau Marianne lernte ich zu dieser  Zeit kennen. 1998 kam unser Sohn Kilian zur Welt. Nach einigen Jahren  gemeinsamer Arbeit mit meinem Vater,  übernahm ich die Fischerei  2008. In den folgenden Jahren wohnten und arbeiteten wir nun gemeinsam mit der ganzen Familie in Bartholomä. Unsere Tochter Paula kam 2005 zur Welt. Die Naturverbundenheit unserer Kinder war uns immer sehr wichtig. So kam es dazu, dass unser Sohn nach bestandenem Abitur seine Lehre zum Fischwirt 2017 bei mir begann.

Fischer vom Königssee – fangfrisch geräucherte Forellen, Saiblinge u. Renken